Meine Hobbys sind schwimmen, lesen und Rad fahren – die ‚Über mich‘ Sektion.

Viele Online-Profile geben in etwa soviel her wie mein Freundebuch aus der Grundschule. Maximal 3 Worte zu jeder Frage und auf „The most private thing i´m willing to admit“ kommt ein obercooles und oh-so-special-es „it is private….“. Einmalig. Nooot.

Um dein Profil möglichst aussagekräftig und (vielleicht auch ein bisschen?) individuell zu gestalten, solltest du dir zuerst einmal überlegen, wer du überhaupt bist. Klingt simpel, aber damit scheinen viele Menschen ein ernsthaftes Problem zu haben. Wer dieses Problem dann direkt in Form von „ich habe keine Ahnung was ich über mich selbst sagen soll…?“ oder „frag mich doch?“ kommuniziert, scheint das Prinzip einer Dating-Seite nicht so richtig verstanden zu haben.

Ein Beispiel aus einschlägigen „Über mich“ Kategorien:

Schlecht: 

Ich weiß nicht wirklich wie ich mich beschreiben soll, aber du kannst mich gern kennenlernen.

Ach ehrlich? Danke. Genau darauf habe ich gewartet. 

My charme is that i didnt have one.

Sich selbst schlecht machen ist – sollte man dies tatsächlich ernst meinen – nicht die richtige Art das ganze anzugehen. 

Gut: 

Struggling neuroscience student by day, crime-fighting weirdo by night.

Also ich finds witzig…ein Beispiel, dass es einen Unterschied zwischen „sich selbst schlecht machen“ und „über sich selbst lachen“ gibt.

animation, fotografie, zeichnen, kochen, lesen, rotwein, gitarre, billard, musik, optimistisch, ordentlich, unordentlich, nicht nachtragend

kurz und prägnant was diesen Menschen ausmacht. Dazu nicht ausschließlich Dinge der Serienaustattung (siehe „lesen, schwimmen, Fahrrad fahren“) sondern ein Hauch einer Ahnung, was sich hinter dieser Person so verbirgt.

Halten wir also fest: Man muss kein Virtuose im verfasse von Texten sein. Aufgereihte Nomen oder Adjektive können eine Person schon interessant genug beschreiben.

Also: Was macht dich aus? Hast du besondere Fähigkeiten, von denen du glaubst, dass nicht jeder damit um die Ecke kommt? Gibt es (vielleicht lustige?) Dinge, die deine Freunde über dich sagen oder dein Ex-Partner immer an dir bemängelt hat? Ja, auch negative Eigenschaften können durchaus reizvoll für die Besucher deines Profils sein, denn jeder Einzelne von Ihnen hat „Ich bin eigentlich ganz nett und umgänglich“ schon tausendmal gelesen und ist vielleicht erfrischt, mal etwas mehr Offenheit zu lesen. Also wieso nicht mal so etwas wie:

Ich koche gerne und gehe ohne meinen iPod nicht aus dem Haus. Mein Musikgeschmack ist eher schlecht, sagt die Ex, aber lieber alle Platten von Modern Talking als gar keine Leidenschaft, oder?

Was es auch ist, was euch auszeichnet, es ist nunmal Teil eurer Persönlichkeit und darauf könnt ihr stolz sein. Wenn ihr also denkt, eure Eisenbahnsammlung ist nicht gerade der Weibermagnet, habt ihr damit natürlich absolut recht, allerdings bringt es auch nichts, eine Frau kennenzulernen, die dann direkt wieder rückwärts rausgeht. Also immer raus mit all den guten und schlechten Eigenschaften, Ticks und Hobbys! Ich bin definitiv dafür und alles ist besser als nichtssagende Einheitsprofile, die sich am Ende nur durch das Foto unterscheiden.

Ach richtig, das Foto.

Darum kümmern wir uns in der nächsten Episode.
Cheerio.

Hinterlasse einen Kommentar